100 Jahre altes Gebäude

 

In Paderborn kennt wohl jeder die Karlschule, das wuchtige dreigeschossige Gebäude an der Karlstraße, dessen zwei Flügel fast spiegelbildlich gebaut sind: der rechte - zur Kilianstraße hin gelegen - im Jahre 1909 für die Knaben, der linke - zur Geroldstraße hin - im Jahre 1913 für die Mädchen der Markkircher-Schule.

Am 1. Mai 1909 findet der Einzug in das noch unfertige Schulhaus statt. Schon damals ist ein Erweitungsbau für die Mädchen geplant.

Nach außen hin war es "eine" Schule. Im Innern jedoch gab es nur verschlossene Türen zwischen den "Schulen". Selbst auf dem Schulhof zeigte ein weißer Strich an, wo Jungen bzw. Mädchen sich aufzuhalten hatten.














 

 

1939 wurden - so vermerkt es eine Festschrift zum 30. Geburtstag - beide Schulen zur "Volksschule an der Karlstraße". Wie schon im ersten Weltkrieg wurden auch jetzt wieder zeitweise Soldaten einquartiert, so dass der Unterricht anderswo stattfand. Ab September 1944 gab es wegen der Gefahr von Bombenangriffen dort überhaupt keinen Unterricht mehr. Trotzdem wurden bei einem Angriff im Januar 1945 eine Lehrerin und zehn Kinder getötet. Bei dem fürchterlichen Fliegerangriff am 27. März 1945 auf Paderborn wurde die Karlschule gleich zu Beginn von zahlreichen Stab- und Flüssigkeitsbrandbomben getroffen und brannte vollständig aus. Nur die Umgebungsmauern, das Treppenhaus und die meisten Kellerräume überstanden das Kriegsende.

 

 

Ab 1945 fand der Unterricht zunächst nur eingeschränkt in unbeheizten Baracken auf dem Schulhof und "dem Turnplatz" statt.  Die Klassengruppen waren riegengroß: Zum Teil mehr als 60 Kinder. Sie hungerten und froren, Tuberkulose grassierte. Erst im August 1948 konnten sechs Klassenräume im wieder aufgebauten Schulhaus bezogen werden. 1949/1950 war das gesamte Gebäude wiederhergestellt. 1951 zog die Lutherschule aus, was die Raumnot etwas linderte. Aber erst mit der Gründung der Elisabeth-Schule in der Südstadt, war deutlich mehr Platz. 1967 wurde die Volksschule aufgelöst und die Karlschule I als Grundschule sowie die Karlschule II als katholische Versuchshauptschule mit Fächerdifferenzierung. Übergangsklassen erleichterten türkisch- und italienisch-stämmigen Kindern in den siebziger und achtziger Jahren die Eingliederung. Auch heute haben etwa ein Drittel der Kinder an der Karlschule einen Migrationshintergrund.

Seit dem 1. August 1991 hat die Karlschule, die als neue städtische Grundschule aus dem Zusammenschluss der Marktschule und der Kilianschule entstanden ist, im Gebäude an der Karlstraße ihr Zuhause gefunden.


Heute besuchen über 200 Kinder in 10 Klassen die Karlschule. Davon sind 100 in der OGS und 40 in der Betreuung.

 
Woher kommt der Name? 
 

Die Schule ist benannt nach Karl dem Großen.  Er war König der Franken und lebte von 742 bis 814. Zu seinem Reich gehörten der größte Teil des heutigen Frankreichs, dazu Belgien, die Niederlande sowie der westliche Teil Deutschlands und ein Teil der Schweiz. Karl war ständig darauf bedacht, die Grenzen seines Reiches zu sichern und auszuweiten. Er sah es als seine Aufgabe an, in seinem Reich das Christentum zu verbreiten. Dieses Anliegen führte ihn auch nach Paderborn.

In unserem Gebiet lebten damals die Sachsen. Karl hatte ihr Land erobert und sie gezwungen, den christlichen Glauben anzunehmen. Da die zuvor freien Sachsen sich immer wieder gegen seine Herrschaft auflehnten und Widerstand leisteten, ließ er an den Quellen der Pader eine Burg mit Pfalz und Kirche errichten.

 

Paderborn mit seiner Pfalz war auch mehrfach der Ort, an dem Reichstage stattfanden. Hier versammelten sich die weltlichen und kirchlichen Fürsten des Reiches, um sich mit dem König zu beraten. Ein besonderes Ereignis war die Begegnung zwischen Papst Leo III. und Karl dem Großen im Jahre 799 in Paderborn. Der Papst war von seinen Feinden aus Rom vertrieben worden und suchte Schutz und Hilfe beim Frankenkönig Karl.

Ein Jahr nach dem Treffen wurde Karl der Große vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt.   

 

1909-1991 (Zusammenfassung)

1909-1989 (Festschrift anlässlich des 80jährigen Jubiläums)

1909-2009 (Festschrift anlässlich des 100jährigen Jubiläums)


















Festschrift anlässlich des
100jährigen Jubiläums